"Im Tempel meines Herzens" von Alice Walker

Der Anfang ist sperrig, es gibt viele Hauptpersonen und für mich ist deren Handlung auch nicht das Wichtigste. Was mich beeindruckt und glücklich gemacht hat, ist dass dieser Roman mich mit meinen afrikanischen Wurzeln verbindet. Eigentlich habe ich gar nicht gedacht, dass ich so etwas überhaupt habe. Afrika fand ich immer ganz schön, war nie da, hat mich auch nicht gelockt,... dass wir aus Afrika kommen, wir Menschen, weiß ich natürlich, aber fühlte ich das auch ? 
Lissie, eine der Hauptpersonen in dem Buch hat Erinnerungen an vergangene Leben, unter anderem eines, in dem sie in einem Menschenstamm nahe den „Vettern“ gelebt hat. Die lustvolle Beschreibung ihrer Beziehung zu den Vettern ist wunderbar, so dass ich mir seitdem wünsche auch einmal von Affen gelaust zu werden. Die Beziehungen der verschiedenen Hauptpersonen sind so farbig und immer wieder mit Impulsen durchsetzt, nicht an „happy ever after“ kleben zu bleiben, sondern sich selbst zu finden auf immer wieder neue und unterschiedliche Arten, dass ich auch meine eigenen Beziehungen durchdenke. Sehr berührend ist auch der Teil, in dem Lissie, eine alte schwarze Frau sich an ihr weißes Leben erinnert, sich schämt und sich annimmt.
Die vielen Beschreibungen unterschiedlicher Zeiten in Afrika, in Nordamerika, in Südamerika, immer Schwarze & Indios , lassen mich Vieles erleben, was ich bisher nur wußte, aber nicht fühlte. Und ihr Umgang mit Vergebung und dem Wunsch nach Heilung macht mich froh und gibt mir Hoffnung.