Tipps für Renovierung – Tische ölen

Holzoberflächen ölen

Wir werden ja ganz viel gefragt, wie wir unser Haus baubiologisch ausbauen und so haben wir uns gedacht, es ist an der Zeit, unsere Erfahrungen und Tipps weiter zu geben.

Und eine Sache, die wir ganz viel machen, ist Holzoberflächen ölen. Das machen wir in naturfarben, aber auch mit Mineralpigmenten eingetönt. Besonders in den neuen Zimmern sind Mineralpigmente zum Einsatz gekommen, um die vielen Grün- und Brauntöne, die unsere Tiere verlangten zu ermöglichen. Aber wir haben auch schon einen älteren Holzfußboden im Tagungsraum, der mit chromoxidgrün eingefärbt wurde – hier dann gemischt mit Fußbodenhartöl.

Für die Möbeloberflächen verwenden wir Leinölfirnis, die es bei verschiedenen Firmen, die Naturfarben herstellen, zu kaufen gibt.

Wenn wir geölte Möbel aus industrieller Herstellung kaufen, ölen wir sie so schnell wie möglich mit „Halböl“, einer Mischung aus Leinölfirnis und Verdünnung nach, da diese meist nicht gut genug geschützt sind. Das Halböl tragen wir beim ersten Mal mit dem Pinsel auf, danach mit einem Tuch. Während der Arbeit bitte sehr gut lüften, denn auch Naturfarben können Allergien auslösen und Schleimhäute reizen. Wenn es möglich ist, ist ein Arbeiten draußen optimal, da der Sauerstoff zu einem schnelleren Eindringen des Öles führt. 20 Minuten lassen wir es auf der Oberfläche stehen, dann wird abgewischt.

Ein optimales Ergebnis finden wir, wenn wir das Ölen nach 6 Wochen, danach nach 6 Monaten und danach nach 12 Monaten wiederholen.

Bei Möbeln, die ein Tischler für Euch gebaut hat, ist das normalerweise besser, die müssen erst nach 3 Monaten kontrolliert werden. Ich streiche mit der Hand über den Tisch und fühle, ob er sich satt oder trocken anfühlt, ist er trocken, ist das Ölen dran. Anfangs ist das ganz schön viel Arbeit, aber der Langzeiteffekt ist wirklich schön und wunderbar. Gelackte Möbel haben immer wieder Stellen, an denen Feuchtigkeit ins Holz dringt, die dann grau werden und um das auszuwechseln, muss dann alles abgeschliffen werden. Bei Flecken auf geöltem Holz könnt ihr einfach vorsichtig abschleifen und nachölen, eine kurze Zeit ist die hellere Stelle vielleicht zu sehen, dann passt es sich an.

Wenn Ihr einen farbigen Effekt haben wollt, könnt ihr Mineralpigmente einrühren. Hierbei wird keine gleichmäßige Färbung erreicht und auch keine Deckung. Weiße Pigmente können den Vergilbungsprozess aufhalten – denn Leinöl vergilbt mit den Jahren, wir haben viel Chromoxidgrün, Umbra, Ocker rot, Terra di Siena, Goldocker, … eingesetzt.

Leinöl hinterlässt Flecken, die nicht auswaschbar sind, also bitte gaaaanz alte Klamotten anziehen. Tücher die mit Leinöl getränkt sind, sind nicht leicht entzündlich, aber bei niedrigen Temperaturen entzündlich, nämlich schon bei Zimmertemperatur. Deshalb sollten diese immer entweder unter Luftabschluß in einem fest verschlossenen Glas entsorgt werden oder mindestens eine Woche ausgebreitet an die frische Luft gehängt werden. Auf keinen Fall in mehreren Lagen – einer unserer Handwerker hatte ganz zu Anfang die Öltücher fein säuberlich übereinandergelegt über die Rückenlehne einer Bank gelegt und als ich morgens um 6 Uhr in das Esszimmer kam, stieg schon eine zarte Rauchfahne auf, die Lehne war schwar und wir hatten unglaubliches Glück. Also Vorsicht damit.

Und jetzt wünschen wir viel Vergnügen beim Selber machen.