Wolfsfreundschaft

Eine kleine Geschichte für Kinder - erzählt von Barbara Kenner ...

Teil 15: Aufbruch

Und nach einigen Wochen üben war es dann so weit. Anneliese verabschiedete sich von Runkelchen, der sie immer wieder fragte, ob sie sich auch sicher sei, dass sie so etwas Seltsames machen wollte.

Er konnte sie nicht verstehen und fühlte sich vernachlässigt, er hätte eigentlich einfach immer so weiter machen können, Abenteuerlust war ihm fremd. Anneliese legte sich neben ihn und leckte ihm liebevoll das Fell. „Ach Runkelchen, ich komme doch wieder, und ich werde Dich auch vermissen. Wirst Du Dich denn freuen, wenn ich wiederkomme oder mich vergessen?“ „Na du stellst vielleicht Fragen, klar werde ich mich freuen !“ Und die beiden tobten eine Weile auf ihrer Lieblingslichtung herum. Alva war gar nicht überrascht. „Ich wusste immer, dass Du anders bist, du bist nicht einfach nur ein grünes Reh – ein ausgesprochen schönes grünes Reh – du bist auch neugierig, mutig, du wolltest immer schon wissen, warum und wieso.

Deshalb wundert mich Deine Wanderschaft gar nicht. Ich wünsche Dir eine wunderbare Zeit und bitte komm zu uns zurück.“ Dann legten die beiden sich zueinander und Alva putzte ihr Kind ein letztes Mal so wie sie es schon viele Male zuvor getan hatte. Und Griesgram ? Der sah sie stolz an, als wäre sie sein Kind. „Anneliese, es ist mir wirklich eine Freude, Dein Freund sein zu dürfen, selten habe ich ein so mutiges, freundliches Wesen kennen gelernt.

Ich verdanke Dir und Deiner Pflege nicht nur mein Leben, sondern ich habe viel von Dir gelernt. Und ich wünsche Dir eine gute, aufregende und schöne Zeit und eine sichere Heimreise – denn wir werden dich vermissen. Ohne Dich wird im Wald Dein liebevoller, lustiger Geist fehlen. Viel Glück!“ Und auch er schleckte seine Freundin liebevoll ab. Sehr sauber geschleckt, wie es sich für eine große Reise gehört machte sich Anneliese also auf den Weg um ihre große Reise anzutreten.